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10.2.25

Trump will Importzölle auf Stahl und Aluminium

Trotz neuer Zolldrohungen Donald Trumps starten die Ölfutures diesseits und jenseits des Atlantiks fester in die neue Woche. Die Anleger scheinen entweder weniger Angst vor neuen Handelskriegen zu haben als noch in der vergangenen Woche, oder stumpfen langsam gegen die immer neuen Ideen und Drohungen des neuen Präsidenten in Washington ab.

Dieser Meinung ist etwa Tony Sycamore, Analyst bei IG in Sydney. Der Markt hat erkannt, dass die Schlagzeilen über die Zölle in den kommenden Wochen und Monaten wahrscheinlich weitergehen werden, so der Experte. Die neuen Zölle könnten seiner Ansicht nach in den nächsten Tagen wieder gestrichen oder auf das doppelte erhöht werden alles sei möglich. Vielleicht kommen die Anleger also zu dem Schluss, dass es nicht die beste Vorgehensweise ist, auf jede negati-ve Schlagzeile sofort zu reagieren.

Erst vor einer Woche hatte der Präsident Einfuhrzölle gegen Kanada, Mexiko und China angekündigt, die Abgaben für die beiden Nachbarländer jedoch am nächsten Tag erst einmal wieder ausgesetzt. Die als Vergeltungsmaßnahme von Peking angekündigten chinesischen Zölle auf US Waren sollen am heutigen Montag in Kraft treten, ohne dass es bisher Anzei-chen für Gespräche oder Verhandlungen zwischen Peking und Washington gibt. Letzte Woche hatte die Sorge, dass es zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zu einem ausgewachsenen Handelskrieg kommt, die Ölbörsen noch deutlich belastet.

7.2.25

US-Ölindustrie nicht im "Drill, Baby, Drill"-Modus

Obwohl sich die Rohölkontrakte an ICE und NYMEX heute Morgen nach oben orientieren, zeichnet sich auf Wochensicht bei den Rohölpreisen nun bereits der dritte Rückgang in Folge ab. Dies hängt vor allem mit der Handelspolitik der Trump-Regierung zusammen.

Anfang der Woche wurden die Preise zwar noch durch die von Trump am Wochenende verabschiedeten Strafzölle gegen Kanada und Mexiko gestützt, dann erhielten die beiden Länder allerdings doch noch Aufschub. Für China traten Importzölle in Kraft und die Volksrepublik reagierte zugleich mit Vergeltungszöllen. Trotz der zunächst bullishen Wirkung der Strafzölle überwog bei den Tradern letztlich insgesamt die Befürchtung, dass es zwischen den beiden größten Ölkonsumenten der Welt zu einem Handelskrieg kommen könnte, der nicht nur die Konjunktur, sondern auch die Ölnachfrage der beiden Länder beeinträchtigen würde.

Und während sich die OPEC+ bislang trotz Trumps Aufforderung, die Ölproduktion zu steigern, um die Preise zu senken, nicht dazu veranlasst sieht, irgendetwas an ihrer Produktionsstrategie zu ändern, bekräftigte der US-Präsident zuletzt erneut, er wolle die Ölproduktion der USA ankurbeln. Diese Ankündigung belastete die Ölpreise an ICE und NYMEX auch in dieser Woche, obwohl die US-Ölindustrie selbst offenbar erst noch davon überzeugt werden muss, die Fördermengen stärker zu steigern.

Die Iran-Politik der US-Regierung sorgte in dieser Woche dagegen zeitweise für steigende Preise, bislang erwiesen sich diese jedoch nicht als nachhaltig. Die Marktteilnehmer warten diesbezüglich noch ab, wie stark die neuen Sanktionen sowie die strengere Umsetzung bereits bestehender Sanktionen gegen die iranische Ölindustrie das Angebot des OPEC-Mitglieds tatsächlich reduzieren werden.

Unterdessen scheint die Versorgungslage dies- und jenseits des Atlantiks derzeit nicht wirklich angespannt zu sein. Während das DOE am Mittwoch einen beträchtlichen Anstieg der landesweiten Rohölvorräte der USA meldete, sorgen geplante und ungeplante Wartungsarbeiten an Raffinerien in Europa derzeit dafür, dass die Preise nicht nur an den Ölbörsen, sondern auch am physischen Markt niedrig bleiben.

6.2.25

Saudi Aramco erhöht Preise für März-Exporte so stark wie lange nicht

Der Preisanstieg, den die Ölfutures aufgrund von Trumps Iran-Memorandum noch am Dienstag vollzogen hatten, war am Mittwochabend bereits wieder Geschichte. Mit 1,60 Dollar sank der Brent-Kontrakt gestern im Vergleich zum Eröffnungsniveau so stark wie seit dem 25. November nicht mehr. WTI markierte zumindest den stärksten Verlust seit ungefähr zwei Wochen.

"Der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China sorgt weiterhin für Unsicherheit auf dem globalen Ölmarkt", erklärt die Analystin Priyanka Sachdeva von Phillip Nova Pte den erneuten Preisrückgang an den Ölbörsen und verweist außerdem auf den starken Anstieg der landesweiten US-Rohölvorräte, den das DOE gestern für die Woche zum 31. Januar meldete. Dieser könne "auf ein potenzielles Überangebot auf dem heimischen Markt hindeuten, was die Preise unter Druck setzen könnte“, so Sachdeva.

Ob sich tatsächlich ein Überangebot am amerikanischen Markt entwickelt, wird nicht zuletzt auch davon abhängen, ob die Trump-Administration nach der Anfang der Woche gewährten Schonfrist für Kanada und Mexiko doch noch Import-Zölle aus den beiden Ländern einführt oder nicht und wenn ja, ob diese dann auch Öllieferungen betreffen werden. Zuletzt hatten die Lieferungen kanadischen Rohöls in die USA Marktbeobachtern zufolge deutlich zugenommen, was vermutlich daran lag, dass sich viele Abnehmer aus den Vereinigten Staaten mit höheren Bezugsmengen auf eine Einführung von Strafzöllen auf Rohölimporte aus Kanada vorbereiteten.
Besonders für den Nordsee-Rohölkontrakt stellte auch die Wiederaufnahme des Produktionsbetriebs am Johan Sverdrup Ölfeld einen bearishen Faktor dar, schließlich ist das Ölfeld das größte West-Europas. Am Montag hatte ein Stromausfall an dem Offshore-Ölfeld zu einer Unterbrechung der Produktion geführt. Da die Störung allerdings schnell behoben werden konnte, war auch der bullishe Einfluss des Ausfalls schnell verwirkt.

Die Schätzungen zur OPEC-Rohölproduktion im Januar stützten die Rohölpreise dagegen zuletzt kaum, da das Planungs- und Kontrollgremium der OPEC+ (JMMC) bereits am Montag nach seiner Videokonferenz bekanntgegeben hatte, dass die Allianz ihre Fördermengen im Januar etwas stärker gekürzt habe als vereinbart. Am Markt ist man nun vor allem gespannt darauf, wie sich die Iran-Politik der neuen US-Regierung auf das Ölangebot des drittgrößten Produzenten der OPEC auswirken wird.

Sollte es der Trump-Administration tatsächlich gelingen, die Ölexporte Irans auf null zu bringen, würde dies die Preise stützen, sollten die übrigen Länder der Organisation die Ausfälle nicht kompensieren. Irans Präsident Massud Peseschkian rief die OPEC-Mitglieder dazu auf, sich gemeinsam gegen US-Sanktionen gegen sein Land zu positionieren. "Ich glaube, wenn sich die OPEC-Mitglieder einig sind und zusammenarbeiten, sind die USA nicht in der Lage, einen von ihnen zu sanktionieren und unter Druck zu setzen", so Pezeshkian laut iranischen Medien bei einem Treffen mit OPEC-Generalsekretär Haitham Al Ghais. Die islamische Republik exportiert täglich rund 1,5 Mio. Barrel Öl, wobei der Großteil davon nach China geht.

5.2.25

Trump zieht Zügel beim Iran wieder an

Hatte bis Dienstagnachmittag noch das Thema US Strafzölle das Marktgeschehen an ICE und NYMEX dominiert, rückte gegen Handelsschluss in Europa die Politik der Trump Administration gegenüber dem Iran wieder in den Fokus. Nachdem Brent kurz zuvor noch unter das psychologisch wichtige Preisniveau von 75 Dollar gerutscht war, notierte der Nordsee-Rohölkontrakt zum Settlement daher wieder oberhalb dieser Marke.

Die von Trump angeordnete Strategie des "maximalen wirtschaftlichen Drucks" gegen Teheran könnte das Ölangebot des drittgrößten Rohölproduzenten der OPEC wieder deutlich sinken lassen. Denn in dem gestern von Trump unterzeichneten Memorandum hieß es auch, dass die Ölexporte der islamischen Republik auf null gebracht werden sollen ein Ziel, das Trump schon in seiner ersten Amtszeit als Präsident verfolgt hatte.

Auf kurze Sicht wirkt auf der Angebotsseite auch weiterhin der Produktionsausfall am norwegischen Ölfeld Johan Sverdrup bullish, der am Dienstag durch einen Stromausfall verursacht wurde. Laut einem Sprecher von Equinor, dem Betreiber des Ölfelds, wurden die Reparaturarbeiten bereits eingeleitet und an einem Zeitplan für die Wiederaufnahme des Produktionsbetriebs gearbeitet. Die Marktteilnehmer sind nun gespannt darauf, wann die Förderung an dem Ölfeld wieder losgehen soll. Je näher in der Zukunft der von Equinor vorgesehene Starttermin liegt, desto stärker nimmt auch der bullishe Einfluss des Produktionsausfalls ab.

Neue Produktionsdaten aus den USA auf Wochenbasis wird heute um 16:30 Uhr das DOE veröffentlichen. Was die Rohölvorräte des Landes anbelangt, so dürften diese laut Analystenschätzungen und API-Daten in der vergangenen Woche mehr oder weniger stark gestiegen sein. Sollte das DOE sowohl die umfangreichen Aufbauten bestätigen, die das API gestern bei den landesweiten Rohölvorräten gemeldet hatte, und einen ebenso massiven Anstieg der Benzinbestände veröffentlichen, könnten die Ölfutures spätestens heute Nachmittag erneut unter Druck geraten.

Abzuwarten bleibt außerdem, ob es im Zoll-Schlagabtausch zwischen den USA und China eventuell doch noch zu einer Annäherung kommt, im Zuge derer die beiden größten Volkswirtschaften und Ölkonsumenten der Welt wieder zurückrudern. Heute Morgen bleiben die Ölfutures angesichts der Iran Thematik erst einmal in der Nähe der Vortageshochs, wenngleich sie unterhalb davon notieren. Bei den Inlandspreisen zeichnet sich allerdings nach der Preisrally von Dienstagnachmittag rein rechnerisch immer noch Aufwärtspotenzial zu den Erhebungspreisen von gestern ab.

4.2.25

Zölle für Kanada pausiert, China leitet Gegenmaßnahmen ein

Die Ölpreise bleiben unter Druck, obwohl Donald Trump nach Mexiko nun auch Kanada eine Schonfrist von 30 Tagen eingeräumt hat. Die Strafzölle für China bleiben aber offenbar in Kraft, weshalb Peking inzwischen ebenfalls Einfuhrzölle auf US-Güter eingeleitet und damit die Voraussetzungen für einen neuen Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt geschaffen hat.

„Das beherrschende Thema für die globalen Märkte sind die amerikanischen Zölle“, so IG-Marktstratege Yeap Jun Rong. Während der Aufschub der Zölle für Mexiko und Kanada Raum für eine Verbesserung der Risikostimmung geschaffen und zu einer Abschwächung des US-Dollars beigetragen habe, hätten sich die Ölpreise schwer getan, wieder nach oben zu kommen, fügte Yeap hinzu. „Die Aussicht, dass ab April wieder mehr Öl auf die Märkte kommt (OPEC+), könnte ein entscheidender Belastungsfaktor für die Preise sein“, so der Experte, der darauf hinweist, dass die Ölpreise „immer noch auf dem Niveau von Oktober 2024 liegen“.

Erst gestern hatten die OPEC und ihre Verbündeten beim regelmäßigen JMMC-Meeting, dem Treffen des Ministerialen Planungsgremiums, das noch im letzten Jahr beschlossene Vorgehen bestätigt, demzufolge ab April in kleinen Schritten die freiwilligen Zusatzkürzungen von 2,2 Mio. B/T abgebaut werden sollen. Die Forderung des US-Präsidenten, die Ölpreise sofort zu senken, ignorierte die Gruppe weiterhin. Dieser hatte kurz nach Amtsantritt Maßnahmen von der OPEC+ gefordert, der Meinung ist, dass ein niedrigerer Ölpreis den Ukrainekrieg beenden würde.

„Die Volatilität am Ölmarkt spiegelt die politische Unsicherheit wider, die die neue Trump-Regierung mit sich bringt“, kommentiert Charu Chanana, Chefanlagestrategin bei Saxo Markets, die ersten zwei Wochen von Donald Trumps Amtszeit. „Die fundamentalen Faktoren werden überschattet, da der Ölmarkt überwiegend stimmungsgesteuert ist, wobei die Zölle eine wichtige Rolle bei der Preisentwicklung spielen.“

Vor allem in Hinblick auf die Entwicklungen mit China heißt es nun für die Trader, wachsam zu sein. Aus dem Weißen Haus hieß es, dass Trump noch in dieser Woche mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping sprechen wolle. Ob es jedoch angesichts der gegenseitigen Strafzölle, die heute im Laufe des Tages in Kraft treten sollen, dazu kommt, bleibt abzuwarten.

Auf der Nachfrageseite werden die Marktteilnehmer heute zudem noch die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten des API im Auge behalten, die am späten Abend erwartet werden. Walt Chancellor, Energiestratege bei Macquarie, geht davon aus, dass die Rohölbestände erneut gestiegen sind, nachdem sie letzte Woche schon einen achtwöchigen Abwärtstrend beendet hatten. Er prognostiziert einen sehr deutlichen Zuwachs von 10,8 Mio. Barrel. Morgen Nachmittag liefert dann der Wochenbericht des DOE die offiziellen Bestandsdaten der USA.

Insgesamt bleibt der Fokus der Anleger aber weiterhin vorwiegend auf Donald Trumps Handelspolitik, so dass die fundamentale Einschätzung inzwischen bearish ausfallen muss. Ein sich anbahnender Handelskrieg mit China dürfte die Konjunktur beider Länder schwächen und damit auch die Nachfrage in beiden Volkswirtschaften in Mitleidenschaft ziehen.

3.2.25

Goldman Sachs: Zölle ohne nachhaltige Wirkung auf Ölpreis

Nach wochenlangem Hin und Her hat Donald Trump am Wochenende also Ernst gemacht und die angedrohten Strafzölle gegen Mexiko, Kanada und China verhängt. Zum Handelsstart am Montag machten die Notierungen damit erst einmal einen Satz nach oben, gaben dann aber sofort wieder ein gutes Stück nach. Offenbar überwiegt die längerfristige Schwächung der Konjunktur und Nachfrage durch die Strafzölle die kurzfristigen Sorgen um eine Angebotsverknappung.

Trump dürfte mit seiner Maßnahme gleich mehrere Handelskriege losgetreten haben, die das globale Wachstum beeinträchtigen und die Inflation wieder anheizen könnte. Kleiner Lichtblick dabei: Für Energie aus Kanada gilt ein reduzierter Zollsatz von 10 %. Er soll nun auf die etwa 4 Mio. B/T Rohöl angewendet werden, während die etwa 500.000 B/T aus Mexiko mit dem vollen Satz von 25 % belegt sind.

Experten hatten schon im Vorfeld davor gewarnt, dass sich die höheren Rohstoffkosten wahrscheinlich in steigenden Preisen an den amerikanischen Tankstellen niederschlagen werden. Entsprechend legt der NYMEX Gasoline Kontrakt den stärksten Anstieg hin und hat seit Freitag um fast sechs Dollar zugelegt.

Allerdings hieß es aus dem Weißen Haus zuletzt, Trump wolle am Montag mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau sprechen, so dass manch ein Marktbeobachter nun doch noch an eine „Einigung in letzter Sekunde“ glauben möchte. Komplett von der Hand zu weisen ist das nicht, denn selbst Trump muss klar sein, dass auch die US-Wirtschaft unter den Maßnahmen leiden wird.

„Die relativ weiche Haltung gegenüber kanadischen Energieimporten ist wahrscheinlich auf Vorsicht zurückzuführen“, erklärt Barclays-Analyst Amarpreet Singh. „Zölle auf kanadische Energieimporte würden die heimischen Energiemärkte wahrscheinlich stärker beeinträchtigen als Zölle auf mexikanische Importe und könnten sogar kontraproduktiv für eines der Hauptziele des Präsidenten sein - die Senkung der Energiekosten.“

In die gleiche Kerbe schlägt Warren Patterson von der ING Groep: „Die Zölle gegen den größten Rohöllieferanten der USA (Kanada) geben den Rohölpreisen und insbesondere den Preisen für raffinierte Produkte Auftrieb.[…] Auch wenn dies kurzfristig unterstützend wirken kann, müssen wir möglicherweise nicht allzu lange auf eine Abwärtsbewegung warten, da die Bedenken hinsichtlich des globalen Wachstums zunehmen.“

Und auch Saul Kavonic von MST Marquee sieht zwar kurzfristig bullishe Impulse durch mögliche Versorgungsunterbrechungen, insbesondere bei schwereren Sorten. Er rechnet aber über das nächste Quartal hinaus mit fallenden Preisen, da sich die Nachfrageaussichten durch die Zölle weiter verschlechtern und die OPEC+ durch Trump stärker unter Druck geraten ist, die Produktionskürzungen aufzuheben.

Ob vor allem Letzteres den Tatsachen entspricht, könnte sich möglicherweise schon heute zeigen, denn die OPEC+ Mitglieder kommen heute in ihrem regelmäßigen JMMC-Meeting zusammen. Das per Videokonferenz abgehaltene Planungstreffen des Joint Ministerial Monitoring Committee wird sicherlich die geplanten Förderanhebungen ab April zum Thema haben, wobei hier aktuell am Markt nicht mit einer Änderung der Pläne gerechnet wird. Ergebnisse des Meetings werden am Nachmittag erwartet.

Aus fundamentaler Sicht fällt die Einschätzung zum Wochenstart nicht ganz leicht, denn kurzfristig bilden die neuen Zölle ein bullishes Risiko, da es zunächst zu Angebotsausfällen kommen könnte. Längerfristig betrachtet überwiegen jedoch klar die bearishen Faktoren eines Handelskrieges, der die Konjunktur schwächt und damit auch die Nachfrage belastet.

31.1.25

Trump: Strafzölle kommen! – Aber vielleicht nicht für Öl

Am letzten Handelstag der Woche und des Monats bleiben die Ölpreise in der Nähe ihrer Vortageshochs. Gestern hatten die Kurse an ICE und NYMEX zugelegt, nachdem Donald Trump sich erstmals seit Wochen persönlich zu den geplanten Strafzöllen für Waren aus Kanada und Mexiko äußerte.

Er bekräftigte seinen Plan, Zölle in Höhe von 25 % auf Einfuhren aus den beiden Ländern zu erheben, relativierte die Drohung aber gleichzeitig, indem er andeutete, dass Rohöl möglicherweise von den Zöllen ausgenommen sei. Eine offizielle Entscheidung zu dieser Frage ist bisher offenbar noch nicht gefallen, obwohl die Importzölle schon ab Morgen gelten sollen. Zusätzlich wiederholte der Präsident am Donnerstagabend, dass auch China weiterhin im Visier für mögliche Importzölle bleibe.

Allein Kanada liefert täglich etwa 4 Mio. B/T in die USA und versorgt einen Großteil der Raffinerien im Mittleren Westen mit Rohöl. Aus Mexiko fließen aktuell täglich etwa 500.000 B/T. Der drittgrößte US-Kraftstoffhersteller, die Valero Energy Corp., geht davon aus, dass die amerikanischen Verarbeiter ihre Produktion werden drosseln müssen, wenn die Zölle auch die Ölimporte treffen.

ANZ-Marktexpertin Soni Kumair warnt deshalb davor, dass Washingtons Rechnung mit den Importzöllen bei Öl nicht aufgehen könnte: „Die USA werden von den 25-prozentigen Zöllen am stärksten betroffen sein, und das steht im Widerspruch zu Trumps Plan, die Ölpreise zu senken“. Sie rechnet mit einer engen Handelsspanne an ICE und NYMEX, „bis der Markt Klarheit hat“.

Kanada und Mexiko haben signalisiert, dass sie bereit sind, zu reagieren. In Kanada haben Regierungsvertreter eine Liste von US-Produkten im Wert von rund 105 Mrd. Dollar erstellt, die ins Visier genommen werden sollen, wie mit den Plänen vertraute Personen berichten. Premierminister Justin Trudeau prüft darüber hinaus noch drastischere Maßnahmen, darunter Ausfuhrsteuern auf strategische Rohstoffe wie Öl. Eine Eskalationsspirale, die in einen ausgewachsenen Handelskrieg führen könnte, ist also nicht mehr weit entfernt.

Trotz dieser für den Ölmarkt eher bearish wirkenden Faktoren dürften die Börsen den Januar doch mit einem leichten Plus beenden. Immerhin war die erste Hälfte des Monats von starken Preisanstiegen durch die neuen US-Sanktionen gegen Russland sowie den kältebedingten Anstieg der saisonalen Nachfrage geprägt.

Aus Sicht von ANZ-Analyst Daniel Hynes könnte zudem das erhöhte Risiko von Versorgungsunterbrechungen durch die Außenpolitik der neuen Trump-Regierung die Preise hoch halten. „Sanktionen gegen Russland, die Einstellung der Käufe von venezolanischem Öl und maximaler Druck auf den Iran werden die geopolitische Risikoprämie für Öl erhöhen“, so der Experte, der anfügt: „Dies könnte durch die Auffüllung der strategischen Erdölreserven noch verstärkt werden, was die Ölnachfrage weiter ansteigen lässt“.

Kurzfristig richtet sich der Fokus der Anleger nun erst noch einmal auf die OPEC+, die am Montag das nächste virtuelle JMMC-Planungsmeeting abhalten wird. Das Joint Ministerial Monitoring Committee tritt in regelmäßigen Abständen zusammen, um über die aktuelle Marktlage zu beraten und möglicherweise Empfehlungen zu einer Anpassung der Förderpolitik zu geben. Marktbeobachter gehen davon aus, dass das Bündnis am Montag ihre aktuelle Marschrichtung bestätigen wird.

Interessant dürfte allerdings sein, ob die OPEC+ auf die letzte Woche von Donald Trump geforderte Senkung des Ölpreises eingeht. Letztendlich dürfte die Fördergemeinschaft den Wunsch des neues US-Präsidenten ohnehin bald erfüllen, da die freiwilligen Förderkürzungen ja ab April schrittweise abgebaut werden sollen. Dass die OPEC+ nun doch schon vorher mit einer Angebotserhöhung beginnt, scheint eher unwahrscheinlich.

Insgesamt bleibt die Marktlage heute von Unsicherheiten geprägt, so lange nicht klar ist, ob Ölimporte aus Kanada und Mexiko von den Strafzöllen ausgenommen sind oder nicht. Entsprechend dürfte die Handelsspanne damit erst einmal eng bleiben.

Bei den Inlandspreisen schlägt heute allerdings der Preisanstieg von gestern zu Buche, so dass hier im Vergleich zu Donnerstagvormittag mit deutlichen Preisaufschlägen gerechnet werden muss.

30.1.25

Fed positioniert sich und setzt Zinssenkungen aus

Nach dem Fed Zinsentscheid geben die Notierungen an ICE und NYMEX etwas nach. Das Hauptthema am Markt bleibt aber auch heute Donald Trumps Zoll-Karussell. Vor allem warten die Anleger auf konkrete Hinweise, wie es mit den angekündigten Importzöllen für Mexiko und Kanada weitergehen soll.

Zuletzt hieß es, die Zölle würden auf jeden Fall ab dem 1. Februar kommen. Donald Trumps Kandidat für den Posten des Handelsministers, Howard Lutnick, gab hingegen gestern an, dass die beiden US-Nachbarländer den Beschränkungen entgehen könnten, wenn sie Maßnahmen gegen illegale Einwanderung und Fentanylschmuggel ergreifen würden. Wie diese Maßnahmen konkret aussehen müssten, sagte er nicht.

Vor allem in Kanada ist die Verunsicherung hoch, wie sich in Kommentaren des Gouverneurs der Kanadischen Zentralbank Tiff Macklem gestern widerspiegelte. Er betonte im Rahmen der jüngsten Zinssitzung, dass man schwer bis gar nicht einschätzen könne, was die USA vorhätten und wie die Konsequenzen aussähen. Kanada ist immerhin der größte Rohöllieferant der USA und schickt fast die kompletten 4 Mio. Barrel, die das Land täglich exportiert, an seinen Nachbarn im Süden.

Die Ölmärkte der beiden Länder sind stark miteinander verwoben und durch zahlreiche Kooperationen gekennzeichnet. Allein 2023 stammten fast 70 Prozent der in den Raffinerien im Mittleren Westen der USA verarbeiteten Rohölmengen aus Kanada. Experten befürchten deshalb einen spürbaren Preisanstieg, sollten die Strafzölle tatsächlich kommen.

Ähnliches gilt für die Importe aus Mexiko, die mit gut 700.000 B/T allerdings vergleichsweise niedriger ausfallen. Wirtschaftsminister Marcelo Ebrard gab an, dass das Land eine Strategie habe für den Fall, dass Trump seine Zollversprechen am 1. Februar einhält. Einzelheiten nannte er jedoch keine.

Neben den möglichen Strafzöllen beschäftigt die Anleger auch wieder vermehrt die OPEC+, da hier am Montag das nächste Planungsmeeting des JMMC (Joint Ministerial Monitoring Committee) stattfindet. Man werde in diesem Rahmen auch Trumps Bemühungen diskutieren, die US-Ölförderung anzukurbeln, hieß es gestern von OPEC+ Mitglied Kasachstan.

Der US-Präsident hatte erst letzte Woche von der OPEC+ gefordert, die Ölpreise zu senken, da dadurch der Ukrainekrieg beendet werden könne (24.01.2025 Trump fordert niedrigere Ölpreise von der OPEC). Zudem verfolgt Donald Trump im eigenen Land sein Motto „Drill, Baby! Drill“ und hat mit dem Ausruf eines Energienotstandes und dem Kippen zahlreicher Regularien für die Öl- und Gasförderung den Weg für eine Steigerung der Ölförderung in den USA bereitet.

Analysten halten einen Preiskrieg zwischen den USA und OPEC+ jedoch für unwahrscheinlich, da er letztlich beiden schaden könnte. „Ein Preiskrieg mit den USA würde bedeuten, dass die OPEC+-Produzenten ihre Produktion maximieren, um die Preise zu unterbieten und die Schieferölproduktion zu senken“, erklären die Experten von BMI. Aus ihrer Sicht könnte der Brent-Preis schnell unter 50 Dollar fallen, sollte die OPEC+ ihre Reservekapazität von fast 6 Mio. B/T einsetzen. Unabhängig davon, dass dieses niedrige Preisniveau auch den OPEC+ Mitgliedern schadet, würde es die Lukrativität der US-Schieferölproduktion massiv schmälern und die Pläne eines Ausbaus torpedieren.

Insgesamt bleibt die Lage am Ölmarkt von Unsicherheiten geprägt. Aus fundamentaler Sicht halten sich dabei bullishe und bearishe Faktoren mehr oder weniger die Waage, so dass wir hier wieder eine neutrale Haltung einnehmen. Am Nachmittag könnte möglicherweise der EZB-Zinsentscheid noch einmal Impulse geben, wobei eine weitere Zinssenkung der europäischen Notenbank schon größtenteils eingepreist sein dürfte.

29.1.25

Washington: Offenbar doch Strafzölle zum Monatswechsel

Die Ölfutures starten am Mittwoch wieder etwas weicher, nachdem am Dienstagabend noch neuer Trubel um Trumps Strafzölle ausgebrochen war. Die API-Bestandsdaten, die den ersten Anstieg der Rohölvorräte seit November in Aussicht stellten, ignorierten die Marktteilnehmer dabei zunächst.

Donald Trump hatte zu seiner Amtseinführung am Montag letzte Woche nicht sofort Zölle verhängt, wie er es zuvor versprochen hatte, sondern den 1. Februar als Stichtag genannt. Was letzte Woche noch wie lautes Nachdenken klang, soll nun wohl tatsächlich in die Tat umgesetzt werden und Kanada und Mexiko könnten ab Samstag mit Importzöllen von 25% belegt werden.

Noch ist unklar, wie diese Zölle genau aussehen sollen und ob sie beispielsweise auch für Rohöl gelten sollen. Nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) lieferte Kanada im Jahr 2023 allein etwa 3,9 Mio. B/T in die USA, also etwa die Hälfte der Gesamtimporte des Jahres. Aus Mexiko kamen im vergangenen Jahr immerhin noch 733.000 B/T an Rohöl.

„Die Anleger versuchen, die Auswirkungen von Trumps Zollpolitik abzuschätzen“, kommentiert Yuki Takashima, Ökonom bei Nomura Securities. Der Experte merkt an, dass es im Falle der Einführung von Zöllen zu unmittelbaren Störungen auf dem US-Energiemarkt kommen könnte, später aber auch zu einer sinkenden Nachfrage aufgrund höherer Energiepreise und eines rückläufigen Verbrauchs.

Die Notierungen an ICE und NYMEX haben einen volatilen Januar hingelegt. Zunächst hatten die US-Sanktionen gegen Russland und die kalte Witterung in den USA und Europa die Preise in die Höhe getrieben. Mit der Sorge um neue Handelskriege durch Donald Trump, der grundsätzlichen Unsicherheit im Bezug auf seine Politik in den kommenden vier Jahren sowie schlechten Wirtschaftsdaten aus China, die für eine schwache Nachfrage sprechen, geben die Kurse seit Mitte des Monats dann aber wieder deutlich nach.

Insgesamt bleibt die Marktkonstellation aber in einer Backwardation (27.01.2025 Volatiler Handel zum Wochenbeginn - Backwardation verschärft sich), bei der die Frontmonatskontrakte teurer sind als die Kontakte mit einem späteren Auslaufdatum. Sie gilt als bullishe Marktkonstellation und deutet mittel- und langfristig auf eine Unterversorgung am Markt hin.

Heute warten die Marktteilnehmer auf neue, konkrete Ansagen zu den US-Strafzöllen sowie auf die DOE-Bestandsdaten am Nachmittag. Zudem rückt die Zinspolitik der US-Notenbank wieder in den Fokus, denn heute Abend geht die zweitägige Zinssitzung der Fed zu Ende. Jerome Powell wird am späteren Abend die Ergebnisse des FOMC-Meetings erläutern und dabei möglicherweise auch längerfristige Prognosen abgeben. Am Markt wird damit gerechnet, dass die Fed den Zinssatz im Januar nicht verändert.

28.1.25

Trump will pauschale Zölle von weit mehr als 2,5 %

Der Abwärtstrend, den die Ölpreise bislang in der zweiten Januar-Hälfte verfolgen, bleibt weiterhin intakt, wobei der US-Rohölkontrakt WTI gestern nun bereits den dritten Handelstag in Folge ein Settlement unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 75 Dollar verzeichnete. Während die saisonale Nachfrage, die die Preise in der ersten Monatshälfte noch gestützt hatte, aufgrund milderer Temperaturen in weiten Teilen der USA und Europas erst einmal ihre bullishe Wirkung verliert, lieferten die Äußerungen des US-Präsidenten bezüglich der geplanten Strafzölle auch zu Beginn der neuen Handelswoche bearishe Impulse.

"Die Schlagzeilen über Zölle werden die Stimmung belasten, und obwohl sie sich im Moment eher auf Metalle zu konzentrieren scheinen, wächst das Risiko einer Eskalation und breiter angelegter Zölle", so die Einschätzung des Analysten Warren Patterson von der ING Groep NV diesbezüglich. Die ersten Strafzölle der USA könnten zum Monatswechsel kommen, denn nachdem Trump in seiner ersten Woche im Amt noch auf die Einführung der gegenüber zahlreichen Ländern bzw. Regionen angekündigten Importzölle verzichtet hatte, hatte er den 1. Februar als Datum genannt, ab dem beispielsweise Zölle für Kanada oder Mexiko greifen könnten.

Auch China muss mit US-Strafzöllen rechnen, wenngleich Trump hier Ende letzter Woche von einem niedrigeren Satz sprach als noch zuvor. Die Wirtschaft und die Ölnachfrage der Volksrepublik dürften allerdings auch niedrigere Zölle beeinträchtigen. Dabei sorgten am gestrigen Montag allein schon neue Konjunkturindikatoren wieder für Befürchtungen, dass die Ölnachfrage Chinas auch weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleiben könnte, denn der Einkaufsmanagerindex für Januar signalisierte mit einem Wert unterhalb von 50 Punkten kein Wachstum sondern eine Kontraktion in der chinesischen Industrie.

Unterdessen bleibt abzuwarten, wie die OPEC und ihre Partner mit der Forderung Trumps umgehen, die Ölpreise zu senken. Am Markt geht man davon aus, dass das Gremium zur Planung und Kontrolle der Produktionskürzungen der OPEC+ (JMMC), das seine nächste reguläre Sitzung am kommenden Montag per Videokonferenz abhalten wird, empfehlen wird, bei der bisherigen Strategie zu bleiben, die eine Produktionssteigerung erst ab Anfang des zweiten Quartals vorsieht.

Kurzfristig bleibt im Hinblick auf das Angebot abzuwarten, wie stark der jüngste Produktionsausfall am irakischen Ölfeld Rumaila andauern wird. Dieser wurde zuletzt auf 300.000 B/T geschätzt. Ebenfalls interessieren werden sich die Marktteilnehmer für die Daten zur US-Rohölproduktion, die das US-Energieministerium (DOE) am morgigen Mittwoch für die vergangene Woche veröffentlichen wird. Der wöchentliche Bericht dürfte zeigen, ob und wenn ja, wie stark die jüngste Kältewelle in den USA die Schieferölproduktion des Landes beeinträchtigt hat.

27.1.25

Putin will mit Trump über Ukraine und Ölpreise sprechen

In der vergangenen Woche haben die Ölpreise nachgegeben, was vor allem daran lag, dass US-Präsident Trump anders als erwartet in seiner ersten Woche im Amt noch nicht mit Strafzöllen um sich warf. Auch Äußerungen Trumps zu den Ölpreisen und der Produktionsstrategie der OPEC belasteten die Kontrakte an ICE und NYMEX, während seine Kommentare zur Zinspolitik der Fed leicht bullish wirkten. Die Kältewelle in einigen Teilen der USA hatte dagegen zunächst einen weniger bullishen Einfluss als zunächst angenommen, da die Produktion im wichtigsten US-Schieferölgebiet (Permian Basin) davon unbeeinträchtigt schien.

Am Markt ist man nun gespannt darauf, wie die OPEC und ihre Partner auf die Forderungen Trumps reagieren werden. Russlands Präsident Wladimir Putin stellte zumindest fest, dass Moskau und Washington Gesprächsbedarf haben. Laut Analyst John Driscoll vom Beratungsunternehmen JTD Energy bringen sich die USA und Russland in Position für Verhandlungen, wobei er in Trumps Vorhaben, die US-Ölproduktion zu steigern ein Abwärtsrisiko für die Ölpreise sieht. "Er wird versuchen, einen Teil des OPEC-Marktanteils an sich zu reißen, sodass er in diesem Sinne eine Art Konkurrent ist“, erklärt Driscoll seine Einschätzung.

Was die Nachfrageseite anbelangt, gab Trump den Ölfutures in der vergangenen Woche etwas Rückenwind, indem er von der Fed weitere Zinssenkungen forderte. Dies ließ den Dollar gegenüber anderen Währungen unter Druck geraten und machte die in der US-Währung gehandelten Ölfutures günstiger und somit wieder attraktiver für Käufer außerhalb der USA.

Davon abgesehen schlug der neue US-Präsident auch sachtere Töne in Bezug auf die angekündigten Strafzölle gegen China an. So sprach Trump gegen Ende der Woche nur noch von Zöllen in Höhe von 10 Prozent statt wie zuvor 25 Prozent und gab an, einen Handelskrieg mit der Volksrepublik vermeiden zu wollen. Während die Auswirkungen der Handelspolitik der Trump-Regierung auf die chinesische Wirtschaft und die Ölnachfrage im Reich der Mitte wohl erst mittel- bis langfristig auszumachen sein werden, erhofft sich der Markt durch die bald anstehenden Feierlichkeiten anlässlich des chinesischen Neujahrs einen kurzfristigen Nachfrageschub. Da die Finanzmärkte auf dem chinesischen Festland aufgrund des Jahreswechsels ab morgen bis einschließlich kommenden Montag geschlossen bleiben werden, ist damit zu rechnen, dass sich die Trader in den USA und Europa mit allzu riskanten Positionsmanövern in dieser Woche erst einmal zurückhalten werden.

Im Hinblick auf die Kältewelle in den USA werden die Marktteilnehmer beim wöchentlichen Ölmarktbericht des DOE in dieser Woche einen besonders genauen Blick auf die Entwicklung der US-Rohölproduktion werfen. In der vergangenen Woche berichtete nur der US-Bundesstaat North Dakota von kältebedingten Produktionsausfällen, wohingegen der Förderbetrieb in der wichtigsten Schieferölregion der USA, dem Permian Basin, dem ersten Anschein nach nicht beeinträchtigt wurde. Die Daten des DOE, die in dieser Woche wieder wie üblich am Mittwoch um 16:30 Uhr fällig sind, werden darüber jedoch mehr Aufschluss geben.

24.1.25

Trump fordert niedrigere Ölpreise von der OPEC

Die Ölfutures an ICE und NYMEX sind zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Weg, einen Wochenverlust zu markieren. Seit Ende letzter Woche hatten die Notierungen den starken Anstieg seit Jahresbeginn nach unten korrigiert, wobei auch der Trump-Faktor eine nicht geringe Rolle spielte.

Donald Trumps erste Woche im Amt war geprägt von verschiedensten Straffzollandrohungen, von denen bisher allerdings noch keine umgesetzt wurde. In der Schusslinie standen diese Woche neben China auch wieder Mexiko und Kanada, sowie die EU. Gestern Abend sagte Trump allerdings in einem Interview mit Fox News, dass er lieber auf Zölle gegen China verzichten wolle.

Statt dessen hatte er sich bei seiner Rede in Davos an die OPEC gewandt und von der Gruppe verlangt, die Ölpreise zu senken. Wie auch in der Vergangenheit, wenn aus Washington ähnliche Forderungen kamen, ignoriert die OPEC+ diese. Warren Patterson von der ING fürchtet deshalb: „Es wird keine leichte Aufgabe sein, die OPEC davon zu überzeugen, die Fördermenge zu erhöhen“.

Der Ölmarktanalyst weist zudem darauf hin, dass „niedrigere Ölpreise auch ein Hindernis für eine deutliche Erhöhung der US-Ölproduktion“ wären. Und diese hat sich Donald Trump mit seinem Motto „Drill, Baby! Drill“ ja immerhin deutlich auf die Fahnen geschrieben. Zu seinen ersten Amtshandlungen gehörte deshalb auch die Aufhebung strenger Umweltschutzregularien für die Öl- und Gasförderung.

Allerdings war es nicht nur Donald Trump, der in dieser Woche Einfluss auf die Ölmärkte hatte. Die anhaltende Kältewelle in den USA sorgte für eine verstärkte saisonale Nachfrage und wirkt damit ebenso bullish, wie die jüngsten, noch von Joe Biden verabschiedeten, Sanktionen gegen Russland.

Diese stören den Lieferfluss aus Russland offenbar so massiv, dass sich Indien als bisher wichtigster Kunde Russlands fieberhaft nach neuen Lieferanten umschaut und in Asien die Raffinerien wegen der hohen Preise ihren Betrieb drosseln.

Damit halten sich inmitten der Abwärtskorrektur an den Börsen nach wie vor fundamental bullishe Faktoren am Markt, zumal auch die DOE-Bestandsdaten einen eher bullishen Impuls gaben. Unsere Einschätzung fällt damit aus fundamentaler Sicht neutral aus, da sich bullishe und bearishe Faktoren die Waage halten. Bei den Inlandspreisen ergeben sich durch die fallenden Börsen allerdings auch heute wieder spürbare Preisnachlässe im Vergleich zu gestern Vormittag.

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