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27.6.25

Araghchi: Keine Pläne für Gespräche mit den USA

Anfang der Woche postete US-Präsident Donald Trump quasi eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran herbei, was an den Ölbörsen den stärksten Preisrutsch innerhalb von zwei Tagen seit der Corona-Pandemie zur Folge hatte. Abzuwarten bleibt, ob es genauso kommen wird, was eine Fortsetzung der Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran anbelangt.

Zwar hatte Trump zur Wochenmitte bereits angedeutet, dass die Gespräche zu Irans Atomprogramm in der kommenden Woche fortgesetzt werden könnten, der iranische Außenminister wollte davon allerdings am gestrigen Donnerstag noch nichts wissen. Aber möglicherweise lässt sich dies durch einen Beitrag Trumps auf seiner Kommunikationsplattform Truth Social ja noch klären. Unklar bleibt davon abgesehen weiterhin, was nun mit den Sanktionen ist, die einige Raffineriebetreiber und Ölimporteure Chinas betreffen. Anfang der Woche hatte der US-Präsident noch anklingen lassen, dass diese gelockert oder aufgehoben werden könnten, nur um dann wieder zurückzurudern.

Nachdem in den Konflikt zwischen Israel und dem OPEC-Mitglied Iran mittlerweile zumindest vorübergehend wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, rückt bei den Marktteilnehmern die nächste Videokonferenz jener OPEC+-Länder in den Fokus, die seit Anfang 2024 freiwillige Zusatzkürzungen durchgeführt oder zumindest versprochen hatten. Bei der Videoschalte am 6. Juli soll nun darüber entschieden werden, ob die Lockerung dieser freiwilligen Zusatzkürzungen, mit der man Anfang des zweiten Quartals begonnen hatte, im August fortgesetzt wird.

Dass es zuletzt hieß, Russland sei offen für einen solchen Schritt, bekräftigte die These jener Analysten, die bereits kurz nach der letzten Videokonferenz der "OPEC+-8" auf eine Fortsetzung der Lockerung setzten. "In anderthalb Wochen wird sich die OPEC+ darauf einigen, die Produktion um weitere 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen", ist sich Robert Rennie, leitender Analyst bei der Westpac Banking Corp diesbezüglich sicher. "Im dritten Quartal, wenn die weltweite Produktion steigt und die Nachfrage nachlässt, was die Lagerbestände stark ansteigen lässt, werden die Preise das untere Ende der bisherigen Preisspanne von 60 bis 65 US-Dollar erreichen", schlussfolgert Rennie daraus.

Die Entwicklung der Nachfrage dürfte nicht zuletzt auch davon abhängen, wie die Lage im Hinblick auf die US-Handelszölle nach dem 9. Juli aussieht. Sollten bis zu dem Stichtag für die Handelsgespräche zwischen den USA und zahlreichen Ländern bzw. Währungsregionen keine Abkommen vorliegen, die nach Trumps Gusto sind, könnten die reziproken Zölle, die aktuell ausgesetzt sind, schon bald wieder greifen und nicht nur die weltweite Konjunktur, sondern auch die Ölnachfrage in Mitleidenschaft ziehen.

26.6.25

Russland offen für weitere Steigerung der OPEC+-Produktion

Nachdem sich die Lage im Nahen Osten zumindest wieder etwas entspannt hat, haben auch die Preisschwankungen an ICE und NYMEX wieder abgenommen. Der Fokus der Marktteilnehmer wird allmählich wieder etwas weiter und Faktoren wie Nachfrageentwicklung, Produktionspolitik der OPEC+ und Handelsgespräche der USA wird wieder mehr Beachtung geschenkt.

Zu Ersterem meint der Analyst Yuki Takashima von Nomura Securities: "Einige Käufer setzen auf eine solide Nachfrage, die durch die sinkenden Lagerbestände in den wöchentlichen US-Statistiken angedeutet wird". Allerdings verweist er auch auf die immer noch anhaltende Nervosität der Marktteilnehmer, die "nach Klarheit über den Status des iranisch-israelischen Waffenstillstands" suchen. Laut Takashima dürfte der Preis der US-Rohölsorte WTI in die Spanne von 60 bis 65 Dollar pro Barrel zurückkehren, in der er sich vor dem Angriff Israels auf den Iran bewegt hatte.

Auch bei der ANZ stuft man die gestrigen Daten des DOE offenbar als Indiz für eine weiterhin robuste Nachfrageentwicklung ein. "Die US-Regierungsdaten zeigten, dass die US-Fahrsaison nach einem langsamen Start in vollem Gange ist", so die Analysten der Bank in einer Mitteilung. Der Bericht des US-Energieministeriums für die Woche zum 20. Juni hatte einen weiteren Anstieg der US-Nachfrage um +0,1 Mio. B/T auf insgesamt 20,5 Mio. B/T gezeigt - sowie einen Rückgang der landesweiten Rohölvorräte auf den niedrigsten Stand seit Mitte Januar. "Kurzfristige saisonale Engpässe und niedrige Lagerbestände könnten einen anhaltenden Abwärtstrend bei den Ölpreisen verzögern", meint daher Zhou Mi, Analyst bei einem Forschungsinstitut, das mit Chaos Ternary Futures Co. verbunden ist.

Was die Angebotsseite betrifft, ist der Markt nun gespannt auf die nächste Sitzung der acht OPEC+-Produzenten, die ihre Fördermengen seit Anfang des letzten Jahres freiwillig stärker zurückgefahren haben als vorgegeben. Bereits nach der Ankündigung der weiteren Lockerung dieser Zusatzkürzungen für Juli Anfang des Monats hatten einige Analysten bereits darauf spekuliert, dass auch für August noch eine Produktionssteigerung beschlossen werden dürfte. Russland scheint Gerüchten zufolge bereit dazu zu sein, nachdem Moskau bei den für Juli vereinbarten Lockerung zunächst noch Bedenken hatte, weil man die Auswirkungen der Produktionssteigerungen von April, Mai und Juni auf den Markt und die Ölpreise noch nicht abschätzen konnte.

Die US-Sanktionen gegen den Iran, der von den Kürzungen der OPEC+ ausgenommen ist, scheinen unterdessen erst einmal in Kraft zu bleiben. Nachdem US-Präsident Trump am Dienstag noch mit einem Social Media Beitrag zu Chinas Käufen von Rohöl aus der Islamischen Republik für Verwirrung gesorgt hatte, hieß es aus dem Weißen Haus zuletzt, Trump habe mit seinem Beitrag nur sagen wollen, dass seine Maßnahmen - also der Angriff der USA auf iranische Atomanlagen und die Verkündung einer Waffenruhe zwischen Israel und Iran - in den vergangenen Tagen dafür gesorgt haben, dass der Schiffsverkehr in der Straße von Hormus nicht beeinträchtigt wurde, was nach Ansicht des Beamten, der diese Erläuterungen gab, für China verheerend gewesen wäre.

Neben dem baldigen Meeting der OPEC+-Zusatzkürzer dürften die Marktteilnehmer in den nächsten Tagen die weitere Entwicklungen im Nahen Osten im Auge behalten, da Trump zuletzt angab, dass die Atomgespräche zwischen den USA und Iran in der kommenden Woche fortgesetzt werden dürften. Den Konflikt zwischen Israel und Iran erklärte er angesichts der Zerstörung der iranischen Atomanlagen für "beendet".

25.6.25

US-Rohölbestände laut API stärker als erwartet gesunken

Die beiden Rohölkontrakte Brent und WTI mögen die steilen Aufwärtstrends, die sie seit Mittwoch vorletzter Woche entwickelt hatten, am Montag zwar verlassen haben, die mittelfristigen, flacheren Aufwärtstrends bestätigten sich jedoch gestern mit dem Abprall von der Unterstützung aus den Tiefs von 5. Mai und 2. Juni. Die geopolitische Risikoprämie, die die Marktteilnehmer seit dem Angriff Israels auf den Iran (am 13. Juni) in die Preise mit einkalkuliert hatten, ist damit mittlerweile wieder vollständig ausgepreist.

Sollte die Waffenruhe zwischen Israel und Iran diesmal tatsächlich halten, dürfte der Fokus der Marktteilnehmer allmählich wieder auf andere Faktoren übergehen. "Während der Markt den fragilen Waffenstillstand noch eine Weile im Auge behalten wird, wird sich der Fokus wieder auf die wirtschaftliche Lage, das Schicksal der US-Zollverhandlungen und die OPEC+ richten", meint auch Vandana Hari, Gründerin von Vanda Insights, die allerdings davon ausgeht, dass es auf kurze Sicht erst einmal zu einer leichten Aufwärtskorrektur kommen dürfte. Immerhin verzeichneten die beiden Rohölkontrakte am Montag und Dienstag den stärksten Preisrutsch, den es innerhalb von zwei Handelstagen seit 2022 gegeben hat.

Dass die USA die Sanktionen gegen den Iran allein aufgrund der Waffenruhe wieder komplett aufheben, davon ist nicht auszugehen, auch wenn US-Präsident Trump gestern per Social Media Post verkündete, China könne wieder Rohöl aus der Islamischen Republik kaufen. Medien-berichten zufolge warf der Post auch im US-Finanzministerium zunächst einmal Fragen auf, da man auch dort von der Mitteilung Trumps überrascht wurde. Aus gut informierten Kreisen hieß es zuletzt, das Ministerium werde die bestehenden Iran-Sanktionen bis auf Weiteres strikt durchsetzen.

Aus dem Weißen Haus hieß es wenig später, Trump rufe China und andere Länder auch weiterhin dazu auf, ihr Rohöl besser aus den USA zu beziehen, statt aus dem Iran. Dies deutet ebenfalls darauf hin, dass die Sanktionen gegen den OPEC-Produzenten weiterhin in Kraft bleiben. Trumps Kurzmitteilung könnte dagegen der Versuch sein, Peking einen weiteren Anreiz zu geben, bei den Details zum Rahmenabkommen über den Handel zwischen den USA und China Kompromisse einzugehen.

Damit rückt auch das Ende des Ultimatums für die Handelsgespräche mit anderen Handelspartnern der USA allmählich wieder in den Fokus. Bis spätestens in zwei Wochen sollten diese Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten abgeschlossen haben, wollen sie vermeiden, dass die reziproken Zölle, die vorübergehend ausgesetzt worden waren, wieder in Kraft treten. Aus der EU hatte es vor einigen Wochen jedoch noch geheißen, die Verhandlungen mit den USA könnten etwas länger dauern. Sollte die US-Regierung die reziproken Zölle für die Eurozone und mehrere andere Handelspartner wieder in Kraft treten lassen, würde dies der Konjunktur und damit auch der Ölnachfrage einen erneuten Dämpfer versetzen.

Auf kurze Sicht dürfte der Fokus der Marktteilnehmer, was die Nachfrage anbelangt, allerdings erst einmal wieder auf den USA liegen, denn um 16:30 Uhr ist heute wieder der offizielle wöchentliche Ölmarktbericht des US-Energieministeriums (DOE) fällig. In der Woche zum 13. Juni war die Ölnachfrage in den Vereinigten Staaten auf 20,4 Mio. B/T gestiegen, womit sie jedoch rund 0,7 Mio. B/T unter dem Niveau der entsprechenden Vorjahreswoche gelegen hatte. Der geglättete Vier-Wochen-Durchschnitt war im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum noch etwa 70.000 B/T niedriger.

24.6.25

Trump verkündet Waffenruhe und verspricht Kriegsende

Mit der Aussicht auf eine Waffenruhe und sogar einem möglichen Kriegsende zwischen dem Iran und Israel sind die Ölfutures am Dienstag auf den tiefsten Stand seit Mitte Juni gefallen. Die Hoffnung auf Entspannung im Nahen Osten ließ die Sorge vor Lieferunterbrechungen in der Schlüsselregion für die globale Ölversorgung deutlich abnehmen.

Trump erklärte am Montag, beide Konfliktparteien hätten einer vollständigen Waffenruhe zugestimmt. Der Iran werde die Kampfhandlungen umgehend einstellen, Israel folge innerhalb von zwölf Stunden. Sollten beide Seiten die Bedingungen einhalten, gelte der Konflikt nach 24 Stunden als offiziell beendet. Der bewaffnete Schlagabtausch hatte zuvor zwölf Tage angedauert.

„Wenn der Waffenstillstand wie angekündigt eingehalten wird, könnten Investoren mit einer Rückkehr zur Normalität am Ölmarkt rechnen“, meint Priyanka Sachdeva, leitende Marktanalystin bei Phillip Nova. Der weitere Kurs der Ölpreise werde maßgeblich davon abhängen, wie konsequent beide Länder die Vereinbarung umsetzen.

Tony Sycamore, Analyst beim Brokerhaus IG, ergänzt: „Mit der Waffenstillstands-Nachricht sehen wir nun, wie sich der Risikoaufschlag, der sich in der vergangenen Woche im Ölpreis aufgebaut hatte, nahezu vollständig auflöst.“ Als drittgrößter Produzent innerhalb der OPEC könnte Iran bei anhaltender Ruhe wieder mehr Öl exportieren – was sich stabilisierend auf den Weltmarkt auswirken würde, so der Analyst.

Der jüngste Konflikt im Nahen Osten hatte die Märkte stark verunsichert – vor allem wegen der befürchteten Unterbrechungen von Lieferwegen in einer Region, die für rund ein Drittel des weltweiten Rohölbedarfs verantwortlich ist. Trotz der Militäreskalation kam es jedoch bisher nicht zu größeren Schäden an Infrastruktur oder Öltankern und so blieben Angebotsunterbrechungen aus. Die Durchfahrt durch die strategisch wichtige Straße von Hormus verläuft aktuell weitgehend störungsfrei, obwohl erhöhte Vorsicht in der Branche bemerkbar ist.

„Auch wenn es zu früh ist, die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten vollständig ad acta zu legen, gönnen sich Händler heute wohl eine erste vorsichtige Atempause nach Tagen der Unsicherheit“, sagt Hebe Chen, Marktanalystin bei Vantage Global Prime in Melbourne. Der deutliche Preisrückgang spiegele die Hoffnung auf eine nachhaltige Entspannung wider.

Chris Weston, Leiter der Marktanalyse bei Pepperstone Group Ltd., sieht in der Waffenruhe einen klaren Signalwechsel: „Die Gefahr eines massiven Angebotsschocks wird zunehmend ausgepreist. Die Aussicht auf eine Eskalation mit US-Beteiligung hat sich abgeschwächt – das schafft Raum für risikofreudigere Positionierungen.“

23.6.25

USA greifen iranische Atomanlagen

Mit dem US-Angriff auf iranische Atomanlagen starteten die Ölfutures mit einem deutlichen Preissprung in die neue Woche. Da bisher jedoch keine Ölanlagen getroffen wurden und (noch) keine Angebotsunterbrechungen zu beklagen sind, haben die Kurse an ICE und NYMEX ihre Gewinne schon wieder größtenteils abgegeben. Dennoch bleibt die Nervosität hoch – ebenso wie die Gefahr einer weiteren Eskalation in der Region.

Etwa ein Fünftel der gesamten Rohölproduktion weltweit stammen aus der Region rund um den Persischen Golf. Der Iran selbst produziert, trotz umfassender amerikanischer Sanktionen, täglich etwa 3 Mio. B/T und ist einer der Hauptlieferanten für China. Eine Ausweitung der Kampfhandlungen birgt somit die große Gefahr eines Wegfalls größerer Mengen aus der Golfregion, vor allem, wenn auch Ölanlagen und -infrastruktur ins Visier geraten.

Bisher ist dies allerdings erstaunlicherweise noch nicht passiert, was auch von den Anlegern am Ölmarkt wahrgenommen wird. „Händler beginnen zu glauben, dass hier nicht mehr viel passiert: Seit Kriegsbeginn sind wir um 10 Dollar pro Barrel gestiegen, nun etwas mehr – ich denke, das Risiko ist angemessen eingepreist“, erklärt Bob McNally von Rapidan Energy.

Man warte ab, ob Israel oder Iran das Konfliktfeld auf den Energiesektor ausweiteten, so der Experte. Bisher sei dies nicht geschehen – sollte es dabei bleiben, sei auch ein Preisrückgang möglich. Analysten von RBC Capital Markets mahnen indes zur Vorsicht: „Es könnte Tage oder Wochen dauern, bis Irans Antwort auf diesen beispiellosen Angriff sichtbar wird“, hieß es in einer Mitteilung. Eine voreilige Einschätzung, dass das Schlimmste bereits überstanden sei, sei derzeit verfrüht.

Im Zentrum der Sorgen steht insbesondere die Straße von Hormus. Sollte Teheran Vergeltung üben, indem es einen der wichtigsten Öltransitwege der Welt blockiert, hätte das unmittelbare Auswirkungen auf die globale Versorgung und den Ölpreis. Laut iranischem Staatsfernsehen forderte das Parlament bereits die Schließung der Meerenge, durch die rund ein Fünftel der globalen Rohölexporte verläuft.

Ein weiterer Hotspot ist die Insel Kharg, das größte Ölterminal des Iran an der Nordwestküste des Landes. Angriffe auf die zahlreichen Lagertanks, die Schätzungen zufolge eine Kapazität von rund 28 Mio. Barrel hat, würden den Ölpreis aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls massiv in die Höhe treiben. Da dies allerdings nicht nur dem Iran schadet, sondern auch den USA, vermuten Marktbeobachter, dass ein solcher Angriff – zumindest von amerikanischer Seite – erst einmal ausbleibt.

20.6.25

Trump lässt Israel weiter warten

Nach einem landesweiten US-Feiertag wie dem gestern begangenen Juneteenth ist das Handelsvolumen an den Ölbörsen oft deutlich geringer als üblich, da die amerikanischen Trader den Brückentag nutzen, um sich ein verlängertes Wochenende zu gönnen. Angesichts der derzeitigen Lage im Nahen Osten könnten sich die US-Marktteilnehmer heute allerdings doch dazu gezwungen sehen, ihre Positionen den aktuellen Risiken anzupassen.

Die beiden Rohölkontrakte Brent und WTI steuern derweil im Vergleich zum Ende letzter Woche auf einen Preisanstieg zu, wenngleich sie heute Morgen unterhalb der Niveaus von Montagmorgen notieren. Der Konflikt zwischen Israel und Iran bleibt das alles bestimmende Thema und der Markt ist gespannt, ob sich die USA bald hinter Israel stellen und den Iran ebenfalls angreifen werden. Zeitweise schien es, als könnte die Entscheidung des US-Präsidenten diesbezüglich noch diese Woche fallen, am gestrigen Donnerstag hieß es dann jedoch, Trump wolle in den kommenden zwei Wochen darüber entscheiden, ob die USA aktiv in den Konflikt eingreifen.

Dabei dürfte seine Entscheidung nicht zuletzt davon abhängen, ob sich der Iran zur Fortsetzung der Verhandlungen über sein Atomprogramm bewegen lässt und es ein Abkommen gibt. Einige europäische Außenminister wollen dafür in Genf heute bei Gesprächen mit Irans Außenminister schon einmal den Weg bereiten.

Sollten die USA tatsächlich in den Konflikt eingreifen, könnte es zu massiven Beeinträchtigungen des Ölangebots aus dem Nahen Osten kommen, vor allem, wenn Teheran die Straße von Hormus - wie bereits so oft angedroht - tatsächlich blockieren und/oder sich der Konflikt auf andere Länder in der Region ausbreiten sollte. In diesem Falle könnte dann allerdings die OPEC+ eingreifen, die derzeit noch über umfangreiche Reservekapazitäten verfügt. Präventiv will die Allianz allerdings nicht agieren. Dies teilte zumindest der Energieminister des OPEC-Schwergewichts Saudi-Arabien am gestrigen Donnerstag mit.

Im Hinblick auf die Nachfrage wird abzuwarten bleiben, wie sich der Konflikt noch entwickeln wird. Sollte es zu einer weiteren Eskalation kommen, die Ölpreise noch weiter steigen lässt, hätte dies wohl negative Auswirkungen auf die Nachfrage. Hinzu käme in diesem Falle, dass ein weiterer Anstieg der Ölpreise auch die Inflation wieder steigen lassen dürfte, was früher oder später wieder zu Zinsanhebungen seitens der Fed und anderer Notenbanken führen könnte. Höhere Zinsen wiederum hätten einen negativen Effekt auf das Wirtschaftswachstum und somit auch auf die Ölnachfrage.

19.6.25

Atomgespräche: Europäische Außenminister wollen am Freitag mit Araghchi reden

Die Welt blickt weiterhin gespannt auf den Nahen Osten, wo die gegenseitigen Luftangriffe Israels und Irans weiterhin kein Ende nehmen. Nachdem Israel bei einer weiteren Angriffswelle nach Angaben der Regierung 20 Ziele ins Visier genommen hatte, darunter auch Fertigungsanlagen für Zentrifugen zur Uran-Anreicherung, rief es zuletzt die Anwohner in der Region um den iranischen Atomreaktor Arak zur Evakuierung auf.

Derweil ist weiterhin ungewiss, ob sich die USA noch aktiv in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran einmischen. Die Meldung, dass sich die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens am Freitag in Genf mit Irans Außenminister Araghchi über das Atomprogramm der Islamischen Republik austauschen wollen, lässt hoffen, dass die Atomgespräche zwischen den USA und Iran fortgesetzt werden und eine Einmischung der USA in den Nahostkonflikt und somit ein möglicherweise weitreichenderer Konflikt abgewendet werden kann.

"Die geopolitische Lage ist nach wie vor sehr angespannt und es gibt keine Anzeichen für eine Entspannung", kommentiert Analyst Gao Jian von Qisheng Futures Co die aktuelle Situation und fügt hinzu: "Der Markt geht allmählich in eine Phase der Preiskonsolidierung auf hohem Niveau über und wartet die weiteren Entwicklungen im Nahen Osten ab."

Unterdessen geht der Präsident des American Petroleum Institute (API), Mike Sommers, nicht davon aus, dass der Iran in einer Vergeltungsaktion die für den Ölhandel wichtige Meerenge von Hormus blockieren wird. "Wir halten es derzeit nicht für ein wahrscheinliches Szenario, aber angesichts der prekären Lage, in der sich das iranische Regime derzeit befindet, sollte jeder die Straße von Hormus im Auge behalten", so Sommers in einem Interview mit dem Nachrichtensender Bloomberg.

Während der Nahost-Konflikt bei den Marktteilnehmern immer wieder Befürchtungen über potenzielle Angebotsausfälle aufkommen lässt, rechnet man im Hinblick auf die Nachfrage mit dem saisonal üblichen Anstieg. Diese Erwartung wurde durch die DOE-Daten am gestrigen Mittwoch untermauert, denn das US-Energieministerium meldete in seinem Wochenbericht einen Anstieg der US-Nachfrage um +0,6 Mio. B/T auf insgesamt 20,4 Mio. B/T für die Woche zum 13. Juni.

Zumindest vorerst dürfte die US-Nachfrage nicht durch höhere Zinsen ausgebremst werden, denn die Fed beließ die Zinsen bei ihrer geldpolitischen Sitzung von Dienstag und Mittwoch erwartungsgemäß unverändert in einer Spanne von 4,25 bis 4,50 %. Zudem signalisierte die US-Notenbank bis zum Ende des laufenden Jahres noch zwei Zinssenkungen. Allerdings betonte Fed-Chef Powell, dass diese Prognose mit Vorsicht zu genießen sei, da man davon ausgehe, dass die Inflation wieder "beträchtlich" ausfallen könnte. "Keiner hält diese ... Zinspfade mit großer Überzeugung, und jeder würde zustimmen, dass sie alle datenabhängig sein werden", so Powell in der Pressekonferenz zur jüngsten Zinssitzung.

18.6.25

Trump fordert "bedingungslose Kapitulation" von Iran

Der Konflikt zwischen Israel und Iran bleibt auch zur Wochenmitte das Hauptthema der Marktteilnehmer. Sorge bereitet dabei vor allem die Frage, ob sich die USA bald aktiv einmischen wird, zumal Präsident Trump erst am gestrigen Dienstag noch verlauten ließ, dass der US-Regierung bald die Geduld ausgehen könnte.

Die heute Abend erwartete Pressekonferenz zur aktuellen Zinssitzung des Fed-Offenmarktausschusses dürfte durch die geopolitische Lage heute ebenso in den Hintergrund gedrängt werden, wie die Veröffentlichung der aktuellen Monatsberichte der OPEC und der IEA, wenngleich der Konflikt die Gangart der Fed beim Abstecken des weiteren Zinskurses durchaus beeinflussen könnte. "Die Situation im Nahen Osten könnte ein Katalysator dafür sein, dass die US-Notenbank wie schon nach dem Hamas-Anschlag vom 7. Oktober 2023 eine eher zurückhaltende Haltung einnimmt", meint diesbezüglich der Analyst Tony Sycamore von IG. Bislang wird die nächste Zinssenkung der Fed von den Marktteilnehmern für September mit der höchsten Wahrscheinlichkeit eingepreist.

Noch vor dem heutigen Fed-Zinsentscheid und der Pressekonferenz zur aktuellen FOMC-Sitzung werden am Nachmittag die offiziellen Ölbestandsdaten des DOE erwartet. Diese könnten kurzzeitig in den Vordergrund rücken, sollten sie den starken Rückgang der landesweiten Rohölvorräte, den das API für die Woche zum 13. Juni gemeldet hat, tatsächlich bestätigen. Sollte das DOE allerdings deutlich geringere Abbauten oder gar Aufbauten melden, dürfte die sich der Einfluss der Daten in Grenzen halten.

Im weiteren Wochenverlauf werden die Marktteilnehmer schließlich auf die Ergebnisse des für Freitag angekündigten Gesprächs zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und OPEC-Generalsekretär Haitham al-Ghais warten. Die beiden wollen zum einen über die möglichen Auswirkungen des Nahostkonflikts auf die Lage am Ölmarkt wie auch über die Kooperation im Rahmen der OPEC+ sprechen.

17.6.25

Trump warnt Teheran – Verhandlungen angeblich noch diese Woche

Die Kampfhandlungen zwischen Israel und dem Iran halten weiter an, so dass die Abwärtsspielräume für die Preise an den Ölbörsen eher gering bleiben. Zwar gab es bisher noch keine signifikanten Ausfälle der Lieferströme, doch die Gefahr bleibt erhöht und damit auch die Risikoprämie, die die Anleger aktuell noch einpreisen.

„Der Konflikt zwischen Iran und Israel ist noch frisch und in Bewegung. Die Märkte preisen weiterhin das Risiko eines Krieges ein“, erklärt Priyanka Sachdeva, Senior-Marktanalyseexpertin bei Phillip Nova. Die bevorstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank sorge zusätzlich für Vorsicht und erhöhte Preisreaktionen am Ölmarkt, so die Expertin weiter.

Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank Fed, der über die Zinssätze entscheidet, beginnt heute mit seiner zweitägigen Zinssitzung und wird morgen Abend die Ergebnisse verkünden. Dabei ist aktuell noch offen, ob die US-Notenbankmitglieder bei ihrer zuletzt sehr vorsichtigen und zurückhaltenden Marschrichtung bleiben, oder ob sie nach zuletzt recht optimistischen Konjunktur- und Inflationsdaten eine Zinssenkung wagen werden.

Insgesamt bleibt es aber dabei, dass auch die Notenbanksitzung in dieser Woche hinter den geopolitischen Entwicklungen im Nahen Osten zurücktritt. Nach wie vor beschäftigt Anleger, Experten und Marktbeobachter gleichermaßen, wie es um das Ölangebot aus der Schlüsselregion steht.

„Der Markt ist nervös, preist aber noch keine Extremrisiken bei der Versorgung ein“, zeigt sich Vandana Hari von Vanda Insights in Singapur zuversichtlich. Es seien zwar größere Angriffe denkbar, doch bislang habe sich die Einschätzung des Angebotsrisikos nicht grundlegend verändert, so die langjährige Ölexpertin.

Die Auswirkungen des Konflikts zeigen sich bislang vor allem im Schiffsverkehr. Laut Angaben der britischen Marine kommt es in der Straße von Hormus und im Persischen Golf inzwischen vermehrt zu Störungen von Navigationssignalen, was die Positionsübermittlung beeinträchtigt. Meldungen zu einem Vorfall in den frühen Morgenstunden 22 Seemeilen östlich von Khor Fakkan in den VAE, erwiesen sich glücklicherweise als nicht sicherheitsrelevant.

Dennoch zögern zahlreiche Reedereien und Frachtschifffahrtsbetreiber, neue Buchungen in der Region anzunehmen – aus Sorge um die Sicherheit ihrer Schiffe (13.06.2025 Straße von Hormus bleibt offen - Sicherheitslage verschärft sich). „Öl und Schifffahrt werden zu unmittelbaren Risikofaktoren“, erläutert Vishnu Varathan von der Mizuho Bank. Er hält eine Verdopplung der Ölpreise, etwa im Falle einer effektiven Blockade der Straße von Hormus, für ein realistisches Szenario.

Entsprechend muss die fundamentale Situation weiter bullish eingestuft werden, auch wenn die Ölpreise nicht mehr auf dem Niveau der Mehrmonatshochs der Vortage notieren. Andere Marktfaktoren, wie etwa der heute erwartete IEA-Monatsreport oder der API-Wochenbericht zu den US-Bestandsdaten dürften kaum genug Durchschlagskraft entwickeln, um die Kurse nachhaltig zu beeinflussen. Für stärkere Preisnachlässe könnten wohl höchstens erste Ergebnisse bei den Verhandlungen zwischen Iran und USA sorgen, doch bisher ist noch nicht einmal ein genaues Datum sicher.

16.6.25

Straße von Hormus im Fokus – Blockade könnte Preisexplosion bewirken

Auch zum Auftakt der neuen Woche verdrängen die Angriffe zwischen Israel und dem Iran alle anderen Nachrichten am Ölmarkt. Auch heute früh starteten die Notierungen deshalb erst einmal mit einem gehörigen Preissprung in die Nähe der Vorwochenhochs, bevor erste Gewinnmitnahmen die Kurse dann wieder in den Bereich der Freitagssettlements brachten. Die Risikoprämie bleibt weiterhin hoch und die Marktstimmung damit klar bullish.

Die jüngsten Attacken der beiden Konfliktparteien haben inzwischen zahlreiche Todesopfer gefordert und schüren die Angst vor einer Ausweitung des Konflikts in der Region. Beide Militärs riefen Zivilisten im jeweils gegnerischen Land dazu auf, Vorsichtsmaßnahmen angesichts möglicher weiterer Angriffe zu ergreifen.

Im Zuge der Eskalation griff Israel am Wochenende auch erstmals Energieanlagen des Iran an und nahm das riesige iranische Gasfeld South Pars ins Visier. Eine Förderplattform musste daraufhin ihren Betrieb einstellen. Bereits in der vergangenen Woche hatte Israel mit seiner ersten Angriffswelle militärische Führungseinrichtungen und Nuklearanlagen im Iran empfindlich getroffen.

Während Angriffe auf Irans Gasinfrastruktur Besorgnis auslösen, liegt der Fokus des Ölmarktes inzwischen aber vor allem auf der Straße von Hormus – einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten weltweit. Täglich passieren etwa 20 Mio. Barrel Öl und Ölprodukte, also rund ein Fünftel des weltweiten Bedarfs, die Meerenge vor der Südwestküste des Iran. Eine Unterbrechung dieser Route würde für massive Angebotsprobleme sorgen und die Preise explodieren lassen.

„Eine mögliche Blockade der Straße von Hormus durch den Iran bleibt das wichtigste marktbewegende Ereignis, das es zu beobachten gilt und das die Ölmärkte in unbekanntes Terrain stürzen könnte“, warnt Mukesh Sahdev, Analyst bei Rystad Energy AS, fügt aber gleichzeitig an, dass es bisher noch keine Anzeichen für ein solches Szenario gebe.

Doch auch Toshitaka Tazawa von Fujitomi Securities teilt die Sorge einer Blockade der Wasserstraße, die die Ölpreise „noch einmal stark in die Höhe katapultieren“ könne. Allerdings sei am Freitag auch wieder Verkaufsdruck aufgekommen – aus Sorge vor einer Überreaktion des Marktes, so der Analyst. Und auch Robert Rennie von Westpac bleibt zuversichtlich: „Solange es keine ernsthaften Versuche gibt, die Straße von Hormus zu schließen, oder die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen in Jemen gezielt Schiffe angreifen, erwarten wir keine weitere starke Preisrally.“

OPEC-Mitglied Iran fördert derzeit laut OPEC-Monatsbericht rund 3,3 Mio. B/T und exportiert davon über 2 Mio. B/T an Rohöl und Ölprodukten. Aus Analystensicht entspricht allerdings die verfügbare Reservekapazität der OPEC+ (inklusive Russland) ungefähr dem iranischen Fördervolumen, was mögliche Ausfälle teilweise ausgleichen könnte. Dies nimmt der bullishen Gefahr eines iranischen Ausfalls ein wenig den Stachel. Von einer Sperrung der Straße von Hormus wären allerdings alle Ölproduzenten in der Golfregion betroffen, also auch viele der wichtigsten OPEC+ Mitglieder.

Insgesamt bleibt die Risikoprämie am Ölmarkt deutlich erhöht, so lange keine Deeskalation in Sicht ist. Und nachdem der Iran am Wochenende jegliche Verhandlungsbereitschaft verweigert hat, so lange der israelische Beschuss andauert, dürfte die Unsicherheit weiter anhalten. Ölmarktereignisse wie etwa die Veröffentlichung der Monatsreports von OPEC und IEA, die heute und morgen anstehen, oder auch die Fed-Zinssitzung am Mittwoch bleiben deshalb in dieser Woche höchstens Randnotizen und werden kaum genug Durchschlagskraft haben, um die Kurse stark zu bewegen.

13.6.25

US Regierung distanziert sich von Israels Angriff auf den Iran

Wer heute Morgen einen Blick auf die Preisentwicklung an ICE und NYMEX geworfen hat, mag sich vielleicht zunächst gefragt haben, ob er noch im Halbschlaf ist. Die Preise von Brent und WTI notierten zeitweise über 9 Dollar pro Barrel höher als beim gestrigen Settlement und hatten damit das psychologisch wichtige Preisniveau von 75 Dollar pro Barrel weit hinter sich gelassen.

Grund für den Preissprung ist der Angriff Israels auf zahlreiche Militär und Atomanlagen des Irans, der die Befürchtungen nährte, dass es im Nahen Osten zu einem Flächenbrand und in der Folge zu beträchtlichen Ausfällen des Ölangebots aus der Region kommen könnte. Wir befinden uns wieder in einem Umfeld erhöhter geopolitischer Unsicherheit, die den Öl-markt in Atem hält und ihn dazu zwingt, eine höhere Risikoprämie für mögliche Lieferunterbrechungen einzupreisen, kommentiert der Leiter der Rohstoffstrategie der ING Groep NV, Warren Patterson, die jüngsten Ereignisse.

Schwappt der Konflikt zwischen Israel und Iran auf die gesamte Region über, könnte dies auch massgeblichen Einfluss auf die Wirkung zahlreicher anderer Faktoren haben, die die Marktteilnehmer in den vergangenen Wochen eingepreist ha-ben. So würde beispielsweise der bearishe Effekt der angekündigten OPEC+-Produktionssteigerungen reduziert oder gar komplett aufgehoben werden, sollte es im Zuge einer weiteren Eskalation zu massive Ausfällen des Angebots je-ner OPEC+-Produzenten kommen, die sich in der Region befinden.

Darüber hinaus könnte ein Atomabkommen zwischen den USA und Iran zwar zu einer Lockerung bzw. Aufhebung der US Sanktionen gegen den Ölsektor der Islamischen Republik führen, werden im Falle einer Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran allerdings auch die Ölanlagen in Mitleidenschaft gezogen, so hätte ein Atomabkommen wohl nur eine geringe oder überhaupt keine bearishe Wirkung. Die USA scheinen die Atomverhandlungen allerdings offenbar auf jeden Fall fortsetzen zu wollen, denn Washington distanzierte sich bereits von dem Angriff Israels gegen den Iran. Die nächste Gesprächsrunde soll am Sonntag im omanischen Muskat stattfinden, sofern auch Teheran noch Interesse an der Fortset-zung der Verhandlungen hat.

Das Rahmenabkommen der USA mit China im Hinblick auf den Handel zwischen den beiden wichtigsten Ölkonsumenten der Welt wurde durch die geopolitischen Entwicklungen zuletzt in den Hintergrund gedrängt und auch die Drohung Trumps bezüglich festgelegter Zölle für zahlreiche andere Handelspartner der USA wurde durch den Nahostkonflikt in den Schatten gestellt.

12.6.25

Trump droht mit festgelegten Zollsätzen

Die Geopolitik drängte sich zur Wochenmitte wieder einmal in den Vordergrund und ließ die Rohölpreise an ICE und NYMEX deutlich steigen. Die Drohung Irans, auf jegliche Angriffe mit einem Gegenschlag zu reagieren, der die USA dazu zwingen könnte, sich aus dem Nahen Osten zurückzuziehen, führte dazu, dass die Marktteilnehmer wieder eine höhere Risikoprämie in die Preise mit einkalkulierten.

Sollte die Lage im Nahen Osten eskalieren wären massive Ausfälle des Ölangebots aus der Region möglich, was die Preise stützte. Allein die jüngsten Zweifel am Zustandekommen eines Atomabkommens zwischen den USA und Iran hätte dabei wohl bereits ausgereicht, um die Kontrakte nach oben zu schicken, schließlich ist der Iran der drittgrößte Rohölproduzent der OPEC. Ein Scheitern der Verhandlungen würde auch ohne die militärischen Drohgebärden für eine weitere Beeinträchtigung des iranischen Ölangebots sorgen.

Die Einigung zwischen den USA und China in deren Handelsgesprächen auf ein Rahmenabkommen wirkte dagegen gestern zunächst nur mäßig stützend, da die Marktteilnehmer noch auf die Details des Abkommens warteten. US-Präsident Trump gab am Mittwoch letztlich an, das Rahmenabkommen beinhalte, dass China den Vereinigten Staaten Seltene Erden und Magnete liefere, während die USA chinesischen Studenten das Studium an amerikanischen Colleges und Universitäten wieder gestatten würde.

Die Drohung Trumps, anderen Handelspartnern innerhalb der nächsten zwei Wochen Briefe mit festgelegten Zollsätzen zukommen zu lassen, wirkt dagegen eher bearish, wobei sich der Wirkungsgrad von Trumps Drohungen verringert hat. "Der gesunde Menschenverstand lässt vermuten, dass dies eine weitere Strategie von Trump ist, um die Dringlichkeit der Handelsverhandlungen zu erhöhen", meint Rodrigo Catril, leitender Devisenstratege bei der National Australia Bank Ltd zum Thema und führt aus: "Trump will Handelsabkommen und er will sie lieber früher als später".

Was die Nachfrage angeht, zeigte der wöchentliche Ölmarktbericht des DOE am Mittwochnachmittag, dass die US-Benzinnachfrage in der Woche zum 6. Juni deutlich zulegte. In der Memorial Day Woche, mit der inoffiziell die Sommer-Fahrsaison in den USA beginnt, legte die Nachfrage nach dem Ottokraftstoff um +0,9 Mio. B/T zu. Mit insgesamt 9,17 Mio. B/T lag sie allerdings immer noch unterhalb der Hochs, die in den Wochen zum 18. April und 23. Mai verzeichnet worden waren.

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